Therapeutisches Reiten ist der Oberbegriff für folgende Bereiche:

- Krankengymnastik auf dem Pferd (Hippotherapie)
- Heilpädagogisches Reiten (Förderung mit dem Pferd als Medium)
- Reiten als Sport für Menschen mit Behinderungen


In der Praxis gibt es häufig Überschneidungen zwischen den Bereichen. Im Folgenden finden Sie jeweils eine kurze Beschreibung der einzelnen Bereiche

 

 

Hippotherapie:

Bei dieser Therapieform handelt es sich nicht um aktives Reiten, sondern um eine Behandlung auf neurophysiologischer Grundlage.

Indikationen für Hippotherapie:

• Neurologische Bewegungsstörungen unterschiedlicher Ursache

• Spastik mit Tonuserhöhung der Muskulatur (Hemiparese, Diparese, Tetraparese)

• Ataxie mit Störung von Koordination und Gleichgewicht; Dystonie, Hypotonie

Zur Therapie bewegt sich das Pferd in der Gangart Schritt, da sich in dieser Bewegungsform die neurophysiologische Wirkung am besten entfaltet. Ausgehend von den verwandten Bewegungsmustern von Mensch und Pferd werden über den Pferderücken räumliche Schwingungen auf den Patienten übertragen. Durch die dabei gesetzten Impulse wird ein gezieltes Training der Haltungs-, Gleichgewichts- und Stützreaktionen ermöglicht sowie eine Regulierung des Muskeltonus erreicht.
 
Besonders bei Schädigungen oder Funktionsstörungen des Zentralnervensystems und des Stütz- und Bewegungsapparates ist eine Behandlung mit Hilfe des Pferdes geeignet. Vor allem neurologische Krankheitsbilder wie z.B. Spastik und Multiple Sklerose können durch die Hippotherapie günstig beeinflusst werden.

Heilpädagogische Förderung mit dem Medium Pferd:

Mit dem Begriff "Heilpädagogische Förderung mit dem Medium Pferd" werden Angebote mit Hilfe des Pferdes für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen oder Störungen zusammengefasst, die auf pädagogische, psychologische, psychotherapeutische, rehabilitative und soziointegrative Förderung gerichtet sind. Dabei steht nicht die reiterliche Ausbildung, sondern die individuelle Förderung über das Medium Pferd im Vordergrund; womit vor allem eine günstige Beeinflussung der Motorik, der Wahrnehmung, des Lernens, des Befindens und des Verhaltens erreicht werden soll.

Reiten als Sport für Menschen mit Behinderungen:

Reiten gehört zu den den wenigen Sportarten, die Behinderte und Nichtbehinderte gemeinsam in der Gruppe ausüben können. Für viele Sinnesgeschädigte, Körperbehinderte und teilweise auch geistig Behinderte stellt es kein Problem dar, Reiten zu erlernen. Das Reiten wird dann als Hobby oder als Leistungssport ausgeübt.
In diesem Bereich des Therapeutischen Reitens steht die reitsportliche Ausbildung im Vordergrund. Die Behinderungen werden durch Hilfsmittel kompensiert.